Wer ist...Sabine Fernau?

 

Sabine Fernau ist die neue Regisseurin und künstlerische Leiterin
des Theaterensemble „rampenFieber“ in Jever.

Als Schauspielerin, Regisseurin und künstlerische Leiterin, 
möchte Sabine Fernau mit ihrem Team die Bretter, die die Welt bedeuten, nun vornehmlich in und um Jever neu erobern. 

Schon ihre Eltern waren ein international erfolgreiches Tanzpaar. 
Bereits im Mutterleib habe sie den Rhythmus mitbekommen, 
sagt die gebürtige Düsseldorferin. 
Später schlummerte sie selig im Körbchen neben der Tanzfläche, 
wenn ihre Eltern täglich trainierten. 
Als Sabine Fernau 15 Jahre alt war und ihre Eltern ihre Tanzkarriere beendeten, trat sie quasi in deren Fußstapfen und tanzte ebenfalls erfolgreich im Turniertanz Standard und Latein, nachdem sie bereits als Vierjährige durchgesetzt hatte, unbedingt Ballett tanzen zu wollen.
Sie erinnert sich genau, dass sie bereits als kleines Kind wie paralysiert 
vor dem Fernseher saß und Schwanensee schaute. 
So stand sie im Alter von 5 Jahren zum ersten Mal im Kinderballett 
im „Nussknacker“ auf der Bühne, absolvierte eine klassische Bühnentanzausbildung an der Deutschen Oper am Rhein, 
und trainierte ganz „nebenbei“ fast täglich für die nächste Weltmeisterschaft im Tanzsport. 
Vorerst wollte Sabine Fernau Primaballerina werden, da sie jedoch Musicals liebte, mussten natürlich Gesang, Schauspiel und 
weitere Tanzelemente erlernt werden. 
Ihr Vater riet zur Ausbildung in England, wo viele 
Tanzrichtungen gelehrt werden. 
Sabine Fernau war begeistert, besuchte auch Workshops in den USA, dreimal am Broadway in New York, in Chicago, 
Arlington und San Francisco. 
Auch in kleineren Städten der USA gibt es hochkompetente Schulen, 
die sie immer wieder für Workshops besuchte. 
Sie schien zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn für sieben Monate ging es nun auf Tournee mit „West Side Story“ durch die USA. 

Zurück in Deutschland bekam Sabine Fernau erste Engagements 
in großen Musicalhäusern - "Starlight Express", "Miss Saigon" 
und "Cats" waren nur einige der Stationen.
Ihren großen Traum einer eigenen Musical Company erfüllte sie sich 
mit eiserner Disziplin ab 1995, zunächst mit drei Tänzern 
und Schauspielern, die sie in den USA und Englan kennengelernt hatte. 
Daraus wurden schließlich 20 Künstler plus bis zu 
25 Veranstaltungstechnikern, Bühnenbildnern, Statisten, 
Band und Conférencier, drei Lastzüge mit Kostümen, 
Requisiten – sowie großen Mengen an Nervennahrung. 
Jede Rolle hatte zwei bis drei Besetzungen. Das Ensemble trat bei großen Galas, wie dem Münchner Filmball oder den Hauptjahresbällen 
von ADAC und Dr. Oetker vor bis 3000 Gästen auf, 
füllte in Hannover einmal ein Stadion mit 8.500 Zuschauern.

Beim „Phantom der Oper“ in Hamburg und „Starlight Express“ in Bochum, bei dem Sie bereits 2 Jahre zuvor unter Vertrag stand, erarbeitete Sabine Fernau sich Kenntnisse in Licht- und Tontechnik sowie Stage Management, um mit ihrem eigenen Ensemble professionell auftreten zu können 
und die Produktionen in allen Bereichen zu beherrschen. 
Im Tonstudio von Radio Bielefeld schnitt sie mit dem Cheftechniker zwischen 20 Uhr und 7 Uhr morgens Musicals von 1,5 Stunden auf 
20 bis 40 Minuten zusammen, engagierte Musiker, 
und ließ Effekte, sowie passende Übergänge einbauen. 
Ein Fernsehteam filmte regelmäßig während der 
Proben, Reisen und Shows. 
Dies wurde dann in Form kurzer Ausschnitte in den Pausen 
den Gästen gezeigt, gerne auch die "Pleiten, Pech und Pannen" hinter den Kulissen oder auch auf der Bühne.

Nach oft nur zwei Stunden Schlaf, in denen sie von vergessenen 
Kostümen träumte, plante Sabine Fernau dann schon wieder 
mit der Schneiderin 20 Ballkleider für „Tanz der Vampire“, 
knüpfte Perücken oder bemalte für das 
Musical „Cats“ eigenhändig Trikots. 
An Kostümen durfte für die Perfektionistin kein Knopf fehlen, auch wenn die Bühne 50 Meter von den Gästen entfernt war. 
Dreimal am Tag war Probe. 
Songtexte lernte Sabine Fernau bei Fahrten zu Proben, bei den Spaziergängen mit ihren Schäferhunden, oder laut 
beim Einkaufen im Supermarkt. 

Aus den USA kannte Sabine Fernau die Musical-Dinner-Shows, 
die sie individuell umarbeitete und sich patentieren ließ. 
Zwischen Hamburg und der Schweiz war 
das Team fortan im Tourbus unterwegs. 

Mit dem Programm „New York, New York, willkommen am Broadway“ traten sie auf Rügen eine ganze Woche lang auf.
Hierfür wurde eine Halle 14 Tage lang von ihren Bühnentechnikern und Kulissenbauern umgebaut, jedes Detail erinnerte an eine typisch amerikanische Broadway-Atmosphäre, selbst die Mitarbeiter des Caterers und Service trugen Stars-and-Stripes-Hüte und Kostüme. 

Während der Showabende verwandelten sich die Darsteller 
unter Zeitdruck von Katzen in Vampire, pro Abend wurden 
Zusammenfassungen aus 3 Musicals inklusive Bühnenbild gezeigt. Während die Darsteller sich umzogen und komplett umschminkten,
wurden die Gäste mit einem amerikanischen 5-Gänge-Menü verwöhnt, 
auf der Nebenbühne spielte eine Tanzband, 
die für reges Treiben auf einer extra errichteten Tanzfläche sorgte.
 
Das Finale hatte sich Sabine Fernau aus Travestieshows abgeguckt 
und spontan in einer einzigen Nacht zuhause 
vor ihrem 2,50 x 4,00 Meter großen Spiegel ausgearbeitet. 
Damit die Gäste sahen, wer hinter der Maske steckt, kamen die Künstler  zu Sinatras „My way" barfuß in schwarzen Rippenshirts 
und Jeans auf die Bühne und schminkten sich synchron zur Musik ab. 
Hierfür baute ein Tischler für jeden Darsteller maßgefertigte 
Stehtische mit allen notwendigen Accessoires, jeder Tisch 
war in einer anderen Farbe lackiert. 
Dieses Finale war für Darsteller, wie auch Zuschauer ein 
hoch emotionales Ereignis - die Standing Ovations 
dauerten teilweise mehrere Minuten.

Sabine Fernau schaut sich die Aufzeichnungen, von denen sie 
einen ganzen Schrank voll besitzt, daher nur ungern an. 
"Es fehlt" sagt sie nur.
 Nach den Anschlägen vom 11.September 2001 stand auch 
die Show-Welt geschockt still, der Zuspruch zu den 
Musical-Dinner-Shows ließ verständlicherweise vorübergehend nach.
Sabine Fernau änderte die Shows daher sofort in Benefizgalas um, 
deren Erlös den Opfern der 9/11-Anschläge übersandt wurde. 
Sie übernahm zusätzlich auch das komplette Eventmanagement für große Unternehmen, buchte Künstler, moderierte, zweimal auch in den Niederlanden und in England. 

Per Beschluss beendete sie ihre langjährige 
Musical- und Bühnenkarriere im März 2005. 
Lukrative Angebote namhafter Theater und Musicaltheater in In- und Ausland für die Bereiche Künstlerische Leitung und Dance Captain, 
lehnte Sabine Fernau kategorisch ab.
"Wenn ich nicht auch AUF der Bühne stehe, blutet mein Herz, 
aber nach 40 Jahren Höchstleistung braucht 
der Körper mal langsam Ruhe."

Doch nun, nach 16 Jahren Pause, ist sie wieder zurück. 
Auf und hinter der Bühne. 
Nicht mehr mit täglichem Hochleistungstanz, aber mit viel Theater!
"Ich hab geschworen, dass ich nie wieder eine Bühne betrete. 
Aber irgendwie gehöre ich dort wohl doch hin" lacht sie fröhlich.

Quelle:
Archiv Presse/Interviews